Fracking in Deutschland?

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Earth Resource Investments
by Zarko Stefanovski & Willem de Meyer

Der jüngste Vorschlag von Mitgliedern der deutschen Regierungskoalition, das Verbot des Frackings von Ölschiefern als mögliche Lösung für die Gas- und Energiekrise zu überdenken, hat die Diskussion über diese Technologie in Deutschland neu entfacht. Wir setzen uns in diesem Beitrag mit der Frage auseinander, ob Fracking in Deutschland eine technische und wirtschaftliche Lösung zu der aktuellen Energiekrise darstellen könnte und welche Hindernisse es für die erfolgreiche Durchführung der Technologie gibt.

Was ist Hydraulic Fracturing?
Hydraulic Fracturing (von Englisch: to fracture «aufbrechen» oder «aufreißen») auch als hydraulische Stimulation, Fracking oder Hydrofracking bezeichnet, ist eine Technik zur Stimulierung von Bohrlöchern, bei der eine erdgashaltige Formation (generell Schiefer) mit Hilfe einer in das Bohrloch unter hohem Druck injizierten Fracking-Flüssigkeit aufgebrochen wird. Das Bohrloch wird dabei von einer zunächst vertikalen Richtung in die Horizontale umgeleitet und entlang der Schiefergas oder- Öl-haltigen Formation geführt (Abbildung 1). Die Injektion der Flüssigkeit unter hohem Druck erfolgt zu dem Zweck, Risse in der Gesteinsformation zu erzeugen und die Kohlenwasserstoffe (Öl und Gas) in das Bohrloch und an die Oberfläche zu leiten. Die Fracking-Flüssigkeit besteht in der Regel aus Wasser, die mit Stützmitteln (Sandkörner oder keramischem Material) und Chemikalien versetzt wurde.

Die Verwendung von Chemikalien, die Grundwasserleiter verunreinigen könnten, und der Gebrauch von großen Wassermengen beim Fracking, ist der Grund für Umweltbedenken und heftige Kritik, ebenso wie die mögliche Seismizität in der Umgebung der Bohrlöcher. Diese Risiken bestehen zwar, doch treten sie bei den angewandten modernen Techniken nur noch äußerst selten auf. Fracking wurde 2017 in Deutschland verboten.

Querschnitt durch eine Fracking Operation. Ein zunächst vertikal nach unten gerichtetes Bohrloch wird in die Horizontale abgelenkt, verrohrt und zementiert. Danach wird eine sandhaltige Flüssigkeit durch die Bohrung geleitet, «frackt» unter hohem Druck das Gestein und ermöglicht somit den Durchfluss von Gas und Flüssigkeiten. Quelle: ERIG

Ist Fracking in Deutschland machbar?
Der größte Teil des in Deutschland verbrauchten Gases wird importiert, während nur etwa fünf Prozent im Inland aus konventionellen Gaslagerstätten (d.h. nicht durch Fracking produziertes Schiefergas) gefördert werden. Wie wir unten ausführen, bestünde technisch und geologisch das Potenzial, die inländische Gasproduktion aus Schiefergas um ein Vielfaches zu steigern. Dies könnte die Energiesicherheit des Landes verbessern und die Menge des teuren importierten LNG (engl. «liquid natural gas» = Flüssigerdgas) verringern.

Theoretisch verfügbare Ressourcen
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) schätzt die voraussichtlichen Ressourcen an Schiefergas in Deutschland auf etwa zwei Billionen Kubikmeter, was etwa dem Zwanzigfachen des deutschen Jahresverbrauchs entspricht. Ohne weitere Explorationen und Bohrungen ist jedoch nicht klar, wie viel von den Ressourcen auch in kommerziell abbaubare Reserven umgewandelt werden können. Der BGR schätzt das Förderpotenzial auf 10 Mrd. Kubikmeter pro Jahr, das sind 10 % des derzeitigen deutschen Verbrauchs. Der Großteil der Ressourcen befindet sich in Norddeutschland (Abbildung 2). Bisher wurden jedoch nur sehr wenige Explorationsbohrungen für derartige, unkonventionelle Ressourcen durchgeführt. Zeitlich gesehen wird es keine schnelle Lösung geben. Es würde wahrscheinlich mehr als fünf Jahre dauern, bis die kommerzielle Produktion von Fracking-Gas in größeren Mengen erreicht werden könnte.

Übersicht der Potentialgebiete. Gebiete mit Schieferöl- (rote Flächen) und Schiefergaspotential (grüne Flächen) mit Angabe der jeweiligen Schiefergesteinformation. Schraffierte Flächen: Gebiete mit möglichem (weniger Sicherheit) Schieferöl- und Schiefergaspotential
Quelle: BGR

Regulierung
In Deutschland gibt es sehr strenge Vorschriften für Fracking, aber auch eine sehr gut organisierte und große Opposition gegen das Fracking. Anders als die dünn besiedelten Gebiete in den USA und Kanada, wo Fracking stattfindet, ist Deutschland ein dicht bewohntes Land, in dem es schwer vorstellbar ist, dass hunderte oder möglicherweise tausende Bohrlöchern gebohrt und gefrackt werden, ohne dass die Öffentlichkeit großen Widerstand leistet.

Technologie
Deutsche Explorationsunternehmen waren bisher nicht an Schiefergasbohrungen und Fracking beteiligt und verfügen daher nicht über die erforderliche technische Erfahrung. Große Ölkonzerne wie ExxonMobil könnten ihr Know-how aus den USA nutzen, um Schiefergas in Deutschland zu erkunden und zu fördern, aber auch das hätte eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren. Es gibt in Deutschland keine Fracking-Crews (sog. «Frac-Spreads»), und was noch wichtiger ist, es bräuchte ein stabiles und ordnungspolitisches System, das dem Fracking und den Öl- und Gasbohrungen wohlgesonnen ist, damit sich neue Unternehmen für Fracking in Deutschland entscheiden würden. Der Widerstand zum Fracking in Deutschland wird von internationalen Firmen, die Erfahrung im Fracking haben, generell als zu hoch angesehen.

Schlussfolgerung
Technisch und geologisch gesehen ist die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland vielversprechend und könnte die Energiesicherheit des Landes längerfristig unterstützen. Die aktuelle (teure) Alternative zum Fracking besteht darin, US-Schiefergas (d.h. aus dem Fracking von US-Schiefergestein geförderten Gas) in Form von Flüssiggas, zu einem deutlich höheren Preis zu importieren und mehr Strom aus erneuerbaren Energien und möglicherweise aus Kernenergie, zu erzeugen. Aber selbst, wenn das Fracking-Verbot sofort aufgehoben und der Widerstand gegen Fracking verebben würde, was nicht zu erwarten ist, wäre das keine schnelle Lösung für die derzeitige Energiekrise. Angesichts des Mangels an Exploration, an Fachwissen und an kompetenten Betreibern der Fracking Operationen würde es Jahre dauern, die Reserven nachzuweisen und Gasfelder zu erschließen. Während Fracking in Deutschland theoretisch technisch machbar ist, besteht das größte Hindernis wahrscheinlich in einer gut organisierten und großen Opposition im Land sowie in einer sehr strengen Regulierung. Daher wird es in Deutschland höchstwahrscheinlich kein Fracking im kommerziellen Maßstab geben.
Der Earth Exploration Fund UI ist nicht in Unternehmen investiert, die in Deutschland am Fracking beteiligt sind oder dort explorieren, sondern nur in amerikanische und kanadische Mid- und Large-Cap-Fracking-Unternehmen, die sich deutlich besser entwickelt haben als der Markt. Diese Unternehmen werden weiterhin zu sehr attraktiven Bewertungen gehandelt und bieten freie Cashflow Renditen von 15 bis 30 Prozent.

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