Kupferland Arizona: Eine Reise in ein Zentrum des Rohstoffabbaus

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Earth Resource Investments
by Christian Siebert

Im März 2025 haben wir vier fortgeschrittene Kupferprojekte im US-Bundesstaat Arizona besichtigt. Die Reise vermittelte eindrucksvoll, wie weitreichend das Potenzial für eine moderne, umweltverträgliche Kupferproduktion in dieser Region ist. Alle besuchten Projekte liegen auf privatem Land – ein entscheidender Vorteil im Genehmigungsprozess –, verfügen über bestehende Infrastruktur und werden von erfahrenen Managementteams vorangetrieben. Trotz unterschiedlicher Technologien und Entwicklungsstadien eint die Projekte ein gemeinsamer Anspruch: Kupferförderung effizienter, nachhaltiger und sozial verträglicher zu gestalten.

Abbildung 1. Lage der besuchten Projekte

Quelle: Hudbay Minerals Präsentation, Februar 2025

Copper World – Hudbay Minerals: Hochgradiger Tagebau mit JV-Potenzial

Den Auftakt machte das Projekt „Copper World“ von Hudbay Minerals. Es handelt sich um das am höchsten gradierte in Nordamerika in Entwicklung befindliche Tagebauprojekt. Mit einem durchschnittlichen Kupfergehalt von 0,54 Prozent und Betriebskosten von nur 1,53 USD pro Pfund positioniert sich Copper World klar im unteren Kostenquartil. Die geplante Entwicklung erfolgt in zwei Phasen. Phase eins konzentriert sich vollständig auf privates Land, was die Genehmigungsprozesse erheblich beschleunigt und vereinfacht. In dieser ersten Phase soll ein klassischer LKW-Schaufel-Betrieb aufgebaut werden, der zunächst Konzentrat produziert. Mittelfristig ist die Erweiterung um eine Laugungsanlage zur Herstellung von Kupferkathoden vorgesehen.

Abbildung 2. Überblick über den Laramide Belt in dem sich die Lagerstätten befinden

Quelle: ERI

Die Kapitalkosten für die erste Phase belaufen sich auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Hudbay plant, dieses Vorhaben nicht allein umzusetzen und strebt ein Joint Venture im Verhältnis 50:50 an. Die Ankündigung eines entsprechenden Partners wird für das dritte Quartal 2025 erwartet. Für Investoren dürfte die Kombination aus technischer Klarheit, Kostenwettbewerbsfähigkeit und Genehmigungsfortschritt besonders attraktiv sein. Als technischer Knackpunkt bleibt das Management der Tailings auf begrenztem Privatland, was planerisch gut adressiert, aber operativ anspruchsvoll bleibt. ESG-Aspekte sind integraler Bestandteil der Projektplanung: ein Solarpark, der Einsatz erneuerbaren Diesels sowie ein Förderbandsystem zur Reduktion von Lkw-Emmissionen sollen die Umweltbilanz verbessern.

Santa Cruz – Ivanhoe Electric: Innovation und ESG im Fokus

Ein gänzlich anderer Ansatz kennzeichnet das Projekt „Santa Cruz“ von Ivanhoe Electric. Dabei handelt es sich um ein untertägiges Kupferprojekt, das sich ebenfalls vollständig auf privatem Land befindet. Besonders hervorzuheben ist der innovative Zugang zur Lagerstätte: Ivanhoe muss, um an die Lagerstätte zu gelangen, einen Grundwasserleiter durchteufen. Um die Stabilität und Dichtigkeit des Anfahrstollens zu gewährleisten und eine Kontaminierung des Aquifers zu verhindern, werden momentan moderne Injektionsverfahren mit Kieselsäure geprüft.

Bislang hat das Unternehmen zehn erforderliche Genehmigungen erhalten, weitere sollen im zweiten Quartal 2025 folgen. Die Machbarkeitsstudie für die erste Phase ist ebenfalls für dieses Jahr angekündigt. Diese erste Phase konzentriert sich auf die Gewinnung oxidischer Erze. In einer späteren zweiten Phase sollen auch die darunterliegenden Primärsulfide erschlossen werden. Metallurgisch wird die Laugung im On-Off-Heapleach-Verfahren geprüft – eine kostengünstige und vergleichsweise ressourcenschonende Methode. Ein weiterer Pluspunkt des Projekts ist die enge und glaubwürdige Zusammenarbeit mit lokalen First Nations, die bereits früh in die Planung einbezogen wurden.

Santa Cruz hebt sich durch seine technologische Innovationskraft und seinen ausgeprägten ESG-Fokus deutlich vom Marktumfeld ab. Die Tatsache, dass das Projekt vollständig auf privatem Grund liegt, eröffnet zudem eine realistische Perspektive auf eine beschleunigte Entwicklung. Risiken bestehen im erfolgreichen Nachweis der Langzeitstabilität der gewählten technischen Lösung, doch die bisherigen Ergebnisse stimmen positiv.

Florence – Taseko Mines: Nachhaltige Kupfergewinnung ohne klassische Mine

Ein besonders fortgeschrittenes Projekt mit einzigartiger Technologie präsentierte sich in Florence. Taseko Mines entwickelt hier ein vollständig auf In-situ-Gewinnung (ISCR) basierendes Kupferprojekt, bei dem auf klassischen Bergbau verzichtet wird. Statt Gestein abzutragen, wird eine saure Lösung durch den porösen Erzkörper geleitet, die das Kupfer herauslöst. Die Produktionsflüssigkeit wird anschließend an der Oberfläche aufbereitet. Dieses Verfahren ist umweltfreundlicher, benötigt weniger Energie, kaum Wasser und hinterlässt keine dauerhaften Eingriffe in die Landschaft.

Florence ist nicht nur theoretisch interessant: Eine voll funktionsfähige Testanlage war über 18 Monate in Betrieb und produzierte rund 1,1 Millionen Pfund Kupfer. Die Ergebnisse bestätigen die Wirtschaftlichkeit und technische Umsetzbarkeit. Die Betriebskosten liegen bei bemerkenswert niedrigen 1,11 USD pro Pfund, die geplante Produktionskapazität beläuft sich auf 40.000 Tonnen pro Jahr bei einer Lebensdauer von 22 Jahren. Die kommerzielle Produktion soll noch 2025 beginnen.

Abbildung 3. Bau des Florence Tanklagers

Quelle: ERI

Besonders hervorzuheben ist das Know-how des Teams. Taseko bringt jahrelange Erfahrung mit ISCR mit und verfügt über die notwendigen Genehmigungen sowie etablierte Prozesse. Die extrem niedrigen operativen Kosten in Kombination mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck machen Florence zu einem der vielversprechendsten Kupferprojekte für ESG-orientierte Investoren.

Cactus – Arizona Sonoran: Revitalisierung mit strategischer Tiefe

Den Abschluss unserer Reise bildete ein Besuch des Cactus-Projekts der Arizona Sonoran Copper Company (ASCU). Die Lagerstätte ist ein ehemaliger Tagebau, der durch neue Eigentümer revitalisiert wird. ASCU verfolgt einen klar strukturierten Entwicklungsplan, der durch die kürzliche Konsolidierung benachbarter Erzkörper (MainSpring und Parks/Salyer) zusätzlichen Wert erhalten hat. Die Stromkosten liegen mit sechs bis sieben US-Cent je Kilowattstunde sehr niedrig, die Wasserversorgung ist gesichert.

Abbildung 4. Surface Miner

Quelle: ERI

Derzeit liegt der Fokus auf einer aktualisierten Machbarkeitsstudie, die unter anderem eine optimierte Abfolge der Erschließung sowie eine effizientere Nutzung bestehender Infrastruktur vorsieht. Parallel dazu werden verschiedene technologische Optionen geprüft. So evaluiert das Unternehmen den Einsatz eines Surface Miners zur Kostensenkung im Abbau. Zudem besteht eine Partnerschaft mit Rio Tintos Tochterunternehmen Nuton, das innovative Laugungsverfahren für schwer aufschließbare Kupfersulfide entwickelt hat – eine Art Kupfer-Pendant zur BIOX-Technologie im Goldbergbau. Die Nutzung dieser Technologie könnte langfristig zusätzliche Ressourcen wirtschaftlich nutzbar machen.

Das Projekt wird von einem sehr erfahrenen Team mit fundierter Kapitalmarkterfahrung geführt und überzeugt durch strategische Tiefe sowie einen professionellen, kontinuierlichen Entwicklungsansatz. Mit einer erwarteten Genehmigungsphase auf privatem Land und fortschrittlichen technologischen Optionen bietet Cactus ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Wachstumsperspektive.

Fazit: Chancenreiches Kupfer-Cluster mit strategischem ESG-Vorteil

Die Reise bestätigte eindrucksvoll, dass Arizona zu den attraktivsten Regionen für Kupferprojekte weltweit zählt. Alle besichtigten Vorhaben zeichnen sich durch den Standortvorteil privaten Landes, proaktive Genehmigungsstrategien und eine gut entwickelte Infrastruktur aus. Besonders hervorzuheben ist die Vielfalt der eingesetzten Technologien: Während Hudbay, Ivanhoe und ASCU auf konventionellen Tage- bzw. Untertagebau setzen, geht Taseko mit In-situ-Ansätzen neue Wege. ESG ist bei allen Projekten fest in der Unternehmensstrategie verankert – nicht als Pflichtübung, sondern als integraler Erfolgsfaktor.

In Summe entsteht in Arizona ein leistungsfähiges Kupfer-Cluster, das wirtschaftliche Stärke mit Nachhaltigkeit verbindet – ein überzeugendes Umfeld für zukunftsgerichtete Kapitalanlagen im Rohstoffbereich. Insbesondere unterstützte der Besuch der vier Minenprojekte unseren «Hands-on» Investmentansatz und das Stock Picking für die Earth Funds.

 

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